Infotisch zu Meisners Soldatenpredigt

KÖLN. (hpd) Getreu dem traditionellen Schulterschluss zwischen Kirche und Militär findet morgen, am 10. Januar 2008, im Kölner Dom

der internationale Soldatengottesdienst statt. Regelmäßig empfangen bis zu 1.500 britische, belgische, amerikanische, kanadische, italienische und deutsche Soldaten Meisners Segen in erprobter Rhetorik. Geladene Gäste sind u.a. der Kölner Oberbürgermeister sowie der Bundesverteidigungsminister.

Der IBKA NRW schließt sich mit einem Infotisch an der Domplatte den diesjährigen Protesten an.

Meisner wurde 1989 Kölner Erzbischof und tut sich regelmäßig in folgenden Themen hervor:

Anders und Nichtgläubige

Im Soldatengottesdienst 1991 warf er allen Nichtchristen „menschenverachtenden Kannibalismus“ vor, nur ein gläubiger Mensch sei „auf Dauer ein friedfertiger Zeitgenosse“. 1992 geht er weiter: „Unter den Nichtgläubigen säßen wirklich die Verantwortlichen für die gegenwärtige Ausländerfeindlichkeit.“ 2005 behauptet er, wenn Eltern ihre Kinder nicht religiös erzögen, machten sie diese zu „geistigen Krüppeln“ und 2007 verkommt „Menschlichkeit ohne Gottesglauben [ ... ] in Brutalität“.
Der internationale Bund der Konfessionslosen und Atheisten e.V. (IBKA) wendet sich entschieden gegen Diskriminierung aus religiösen und weltanschaulichen Gründen.

Verhütung und Abtreibung

Die Abtreibungspille RU 486 nennt er 1998 „ein chemisches Tötungsmittel“, 2005 vergleicht Meisner Abtreibungen mit den Verbrechen Hitlers und Stalins. Befürworter der Abtreibung bezeichnet er indirekt als „Genossen im Antichrist“ (2007). Auch die Verhütung (2005: Der Griff zu Pille und Kondom sei eine Ersatzhandlung) wird verdammt; weltfremd besteht er auf ehelicher Treue im Kampf gegen Aids.
Der IBKA sieht in der freien Entscheidung, wann und ob ein Kind geboren werden soll, einen der wichtigsten Aspekte der Selbstbestimmung und fordert umfassende Aufklärung über Möglichkeiten einer wirksamen Empfängnisverhütung.

Homosexualität

Sexuelle Selbstbestimmung ist Meisner ein Gräuel. Homosexualität widerspräche der Schöpfungsordnung (2005) Unvergessen ist der von ihm 2007 heraufbeschworene Skandal: Alternative Partnerschaften seien „für den Menschen im Kern verderblich“.
Der IBKA fordert für alle Menschen, deren Sexualverhalten die Rechte anderer respektiert, die Gleichstellung mit Heterosexuellen. Er wendet sich gegen die Diskriminierung von Homo-, Bi- und Transsexuellen.

Und - wer bezahlt Meisner?

Die katholische Kirche erhält Subventionen vom Land NRW, aus denen sie ihre hohen Würdenträger entlohnt. Meisner selbst bezieht etwa 10.000 Euro monatlich aus dem allgemeinen Steueraufkommen. So erhält er sein Gehalt auch von denen, gegen die er polemisiert.

Rainer Ponitka
IBKA e.V., Landessprecher NRW

Der Infotisch des IBKA steht von 07:30 bis 12:00 Uhr westlich des Domes, auf der Platzfläche vor dem Domforum, zwischen Kreuzblume und Brunnen.